Die jährliche Kriminalstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) bietet einen detaillierten Einblick in die Entwicklung der Kriminalität in der Schweiz. Währendem der starke Anstieg bei den Gewaltverbrechen und der Cyberkriminalität aktuell im medialen Fokus stehen, wollen wir uns hier insbesondere der besorgniserregenden Entwicklung im Bereich Einbruch (+11,2%) und Diebstahl (+6,9/+9,3%) widmen.
Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz 46'070 Einbrüche und Einschleichdiebstähle registriert – ein dramatisches Plus von 11,2 Prozent im Vergleich zu 2023. Dies bedeutet, dass in der Schweiz im Schnitt 126 Einbrüche täglich verübt werden. Die Zunahme dieser Straftaten ist besorgniserregend und hat weitreichende Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.
Einbrüche sind nicht nur materielle Verluste, sondern auch ein tiefgreifender Eingriff in die Privatsphäre und das Sicherheitsgefühl der betroffenen Personen. Die Täter gehen dabei immer professioneller vor – oft nutzen sie moderne Technologien, um gezielt Informationen über die Bewohner zu sammeln.
Neben den Einbrüchen verzeichnet auch der Bereich der Diebstähle einen deutlichen Anstieg. Ladendiebstähle stiegen um 6,9 Prozent, und Fahrzeugdiebstähle nahmen um 9,3 Prozent zu. Diese Trends zeigen, dass nicht nur Einbrüche, sondern auch andere Eigentumsdelikte in der Schweiz auf dem Vormarsch sind.
Der massive Anstieg der Cyberkriminalität und der schweren Gewaltverbrechen sind weitere zentrale Themen der Kriminalstatistik 2024. So ist ein deutlicher Anstieg von Cyberangriffen, Betrugsdelikten und Hackerangriffen zu verzeichnen. Phishing, Identitätsdiebstahl und Ransomware-Angriffe sind auf einem Rekordhoch. Wie wir gleich sehen werden, gibt es hier einen bedeutenden Zusammenhang mit der Zunahme bei den Einbrüchen und Diebstählen. Die Statistik zeigt auch eine besorgniserregende Entwicklung bei Gewaltstraftaten. Besonders schwere Gewaltdelikte nahmen um 19,4 Prozent zu. Die Zahl der schweren Körperverletzungen stieg um 16,9 Prozent, Vergewaltigungen sogar um 29,4 Prozent.
Ursachen für den Anstieg der Einbrüche und Diebstähle
Die Gründe für diese Zunahme sind vielfältig. Wirtschaftliche Belastungen, die steigenden Lebenshaltungskosten und die sozialen Spannungen könnten dabei eine Rolle spielen. Ebenso ist der technologische Fortschritt ein zweischneidiges Schwert – während er in vielen Bereichen des Lebens hilft, bieten neue Technologien den Kriminellen auch immer mehr Möglichkeiten, Straftaten gezielt und effizient durchzuführen.
Die Gründe für den deutlichen Anstieg der Einbrüche in der Schweiz sind vielschichtig:
- Technologische Entwicklung: Die Täter nutzen zunehmend digitale Werkzeuge, um Informationen über ihre potenziellen Opfer zu sammeln. Dabei spielen Social Media eine wichtige Rolle, da sie den Einbrechern wichtige Hinweise auf Abwesenheiten und wertvolle Gegenstände liefern können. Auch Hacking-Angriffe auf Smart-Home-Systeme, private Daten oder Online-Konten ermöglichen es, wertvolle Informationen zu sammeln, die die Täter dann für ihre kriminellen Zwecke verwenden können.
- Wirtschaftliche Unsicherheit: Die steigenden Lebenshaltungskosten und die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich haben einen sozialen Druck erzeugt, der auch Kriminalität begünstigt. Menschen in prekären Lebenssituationen greifen vermehrt zu kriminellen Mitteln, um sich über Wasser zu halten.
- Organisierte Kriminalität: In einigen Fällen werden Einbrüche auch von professionellen, organisierten Banden durchgeführt, die gezielt ganze Wohngebiete ausspionieren und in kurzer Zeit mehrere Einbrüche verüben.
Prävention: Was kann man tun?
Angesichts des Anstiegs der Einbrüche sowie der Zunahme von Cyberkriminalität und Gewaltverbrechen ist es unerlässlich, dass sich sowohl die Polizei als auch die Bevölkerung aktiv an der Kriminalprävention beteiligen. Hier einige Massnahmen, die helfen können:
- Sicherheitsvorkehrungen: Der Einsatz von Alarmanlagen, Überwachungskameras und robusten Sicherheitsschlössern ist ein erster Schritt, um das Risiko eines Einbruchs zu verringern. Für den Schutz vor Cyberkriminalität sind sichere Passwörter, regelmässige Software-Updates und der Einsatz von Antivirus-Programmen unerlässlich.
- Nachbarschaftshilfe: Ein wachsameres Umfeld kann ebenfalls helfen. Nachbarschaftsinitiativen und Programme zur gegenseitigen Unterstützung können dazu beitragen, dass verdächtige Aktivitäten schnell erkannt und gemeldet werden.
- Präventive Aufklärung: Die Polizei bietet immer wieder Sicherheitsberatungen an, bei der Bürger lernen können, wie sie ihre Häuser und Wohnungen besser schützen können. Im Bereich der Cyberkriminalität ist es wichtig, sich kontinuierlich über neue Bedrohungen und Schutzmassnahmen zu informieren.
Fazit
Die Kriminalstatistik 2024 zeigt einen dramatischen Anstieg der Einbrüche in der Schweiz. Mit 46'070 registrierten Einbrüchen im Jahr 2024, einem Anstieg von 11,2 Prozent, ist klar, dass dieses Delikt nach wie vor eine der grössten Bedrohungen für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung darstellt. Auch Cyberkriminalität und Gewaltverbrechen sind besorgniserregend gestiegen, was die Komplexität und die Herausforderung im Umgang mit Kriminalität unterstreicht.
Es bleibt zu hoffen, dass durch präventive Massnahmen, technologische Innovationen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung die steigende Kriminalitätsrate langfristig eingedämmt werden kann. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob es gelingt, diese Trends zu stoppen und ein sichereres Umfeld für alle zu schaffen.